Solidaritätsaufruf

Dieser Dokument ist ein Aufruf für Gruppen, Organisationen und Individuen, die mit der ‚Free the Soil‘ Kampagne sich solidarisieren und unterstützen.
Wir laden euch ein uns an outreach-fts@riseup.net zu schreiben, wenn ihr den unterzeichnen wollt.

Solidaritätsaufruf

Das System der Agrarindustrie ist eines der größten Zerstörer des Klimas und des Planeten. Durch Rodungen und den Abbau von Kohlenstoff aus den Böden resultieren massive Treibhausgasemissionen.

Weltweit verlieren mehr und mehr Kleinbäuer*innen ihr Land an große Agrarkonzerne. Dies geschieht sowohl im Globalen Norden als auch, kolonialen Mustern folgend, im Globalen Süden. Das Land der Kleinbäuer*innen wird zusammengelegt, um auf riesigen Plantagen Monokulturen für den Weltmarkt anzulegen. Bei deren Produktion wird keine Rücksicht auf Natur, Biodiversität oder lokale Ernährungssicherheit genommen. Vielmehr ist diese Art der Nutzpflanzenproduktion ein großer Antreiber der Klimakrise. Eine essentielle Komponente in diesem System sind synthetische Düngemittel.

Dieses System bringt Bäuer*innen in eine schwierige Lage und verhindert die Umstellung zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.
Wir, die Unterzeichnenden dieses Aufrufs, erklären uns solidarisch mit Kleinbäuer*innen und dem Kampf um Agrarökologie und Ernährungssouveränität und die damit verbundenen Kämpfe gegen jede Form der Unterdrückung. Deshalb distanzieren wir uns von Gruppen, die diskriminierende Ansichten oder Verhalten zum Ausdruck bringen.

Denn:

  • Wenn die Abhängigkeit von Erdgas durch das Haber-Bosch-Verfahren und die Bodenzerstörung mit eingerechnet werden, wird geschätzt, dass die Produktion und Nutzung von Kunstdüngern für bis zu 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.
  • Die Nutzung von Kunstdüngern führt zu Wasser- und Luftverschmutzung und als Teil eines Systems großflächigen Ackerbaus zerstört es die biologische Vielfalt.
  • Die Nutzung von synthetischen Düngemitteln verringert den AnteilBiomasse im Boden, woraus große Kohlestoffemissionen und die Verminderung der Bodenfruchtbarkeit resultieren. Dadurch werden Kleinbäuer*innen immer mehr von Kunstdüngern abhängig gemacht.
  • Die Zerstörung, die durch die Kunstdüngerindustrie verursacht wird, ist vergleichbar mit der Verwüstung durch den Kohlebergbau, werden doch in beiden Branchen große Flächen fruchtbaren Landes der verheerenden Jagd nach seltenen Mineralen und dem Bedarf nach billigem Brennstoff geopfert.
  • Die Abhängigkeit von Erdgas ist Teil der Gründe für die starken politischen Verbindungen zwischen Brennstoff-Konzernen und Unternehmen der Agrarwirtschaft.
  • Über große Interessengruppen wie die GACSA („Global Alliance for Climate-Smart Agriculture“) schlägtYARA politische Reformen vor, mit der Absicht ihre Märkte zu expandieren.
  • Der Düngemittelkonzern YARA, teilweise in Besitz des norwegischen Staates, ist in der ganzen Welt aktiv und dominiert den Weltmarkt für Stickstoffdünger.
  • YARA ist der größte industrielle Einzelabnehmer von Erdgas in Europa.

Wir unterstützen das Agrar- und Klimagerechtigkeitscamp im September 2019 sowie die darauffolgende Massenaktion zivilen Ungehorsams* von Free the Soil vom 23.-24. 09. 2019, bei der YARAs Produktionsstätte in Brunsbüttel blockiert wird.

*dieser findet im Rahmen des Free the Soil Aktionskodex statt.

Unterzeichner*innen:

KlimaKollektivet, NOAH Friends of the Earth Denmark, Socialist Youth Front (SUF)Klima Aktion DK, ASEED Europe, Ya Basta Germany, Bundeskoordination Internationalismus (BUKO), Animal Climate Action (AniCA), Food & Water Europe, Food & Water Watch, Socialistisk Ungdomsfront (SUF), Klimakollektiv Oldenburg, RadiAction France,  Internationalt Forum, Grüne Jugend Berlin, Internationalistische Linke (IL), Sand im Getriebe, Gastivists, Beats Against Coal, Attac-Celle, Africa Global Development for Positive Change Initiative (ADI), Collective Climate Justice Sweden, Corporate Europe Observatory, Justiça Ambiental – Friends of the Earth Moçambique, Energietisch Hamburg, Tierbefreiung Hamburg, GRAIN, MAP (Mouvement d’Action Paysanne), OTEPIC Kenya, Klimagruppe Bremen, FIAN  Belgium, Climaxi (Friends of the Earth Flanders), Aktion Agrar,